Bau eines Feuerwehrgerätehauses:

Vom Beschluss des Gemeinderates (2007) mit Grundsteinlegung bis zur  Einweihung

(2017).

Als das neue Löschfahrzeug LF16/12 im Jahr 1993 in Dienst gestellt wurde, wurde schnell klar, dass das alte Gerätehaus nicht mehr ausreichte. Dies zeigte sich nicht nur in der Länge, sondern auch im Platzmangel für die Ausrüstung der Kameradinnen und Kameraden. Es wurde daher notwendig, ein neues Gebäude zu planen. Diese Entscheidung traf der Gemeinderat von Petersaurach im Jahr 2007. Bis zur denkwürdigen Gemeinderatssitzung im Jahr 2015 vergingen einige Jahre. In dieser Sitzung machte Kommandant Hartmut Schletterer deutlich, dass das Ausrücken aus dem in den 1960er Jahren gebauten Feuerwehrhauses gegen die Unfallverhütungsvorschriften (UVV) und jede Norm verstößt. Die Verantwortung für die Pflichtaufgaben der Gemeinde, insbesondere den Brandschutz, lag nun in den Händen der Gemeinderäte.

Am Freitag, den 16.09.2016, wurde in Anwesenheit vieler Gäste sowie der Kinder aus dem Kinderhort Petersaurach der Grundstein mit einer Zeitdokumentationsrolle gelegt, und am Freitag, den 14.10.2016, konnten wir endlich das Richtfest feiern.

Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses in Petersaurach am 30.09./01.10.2017.

Der Gedanke eines Neubaus existiert seit dem Jahr 2002. Im Jahr 2007 beschloss der Gemeinderat die Umsetzung eines größeren Gebäudes, da die Anforderungen der Unfallverhütungsvorschriften (UVV) in vielen Punkten nicht mehr erfüllt werden konnten. So musste sogar die Haspel vom großen Löschfahrzeug (LF16/12) abgebaut werden, um das Fahrzeug überhaupt in die Halle zu bringen. Viele Hürden mussten genommen werden, und andere Bauvorhaben hatten Vorrang, bis schließlich im Jahr 2016 der “Startschuss” erfolgen konnte.
Die Bevölkerung hatte während der zweitägigen Einweihung die Gelegenheit, das Feuerwehrhaus zu besichtigen und die Ausrüstung der Feuerwehr hautnah zu bewundern. So manches Kind fühlte sich wie “Feuerwehrmann Sam”, als es im Feuerwehrauto saß. Aus der Ferne waren die Banner der Feuerwehr zu erkennen, zum Beispiel mit den Kernaufgaben RETTEN, LÖSCHEN, BERGEN, SCHÜTZEN oder dem Aufruf: “KOMM ZU UNS, WIR BRAUCHEN DICH!”.

Der offizielle Festakt fand am Samstag, den 30.09.2017, ab 16 Uhr statt. Unser Landrat, Herr Dr. Jürgen Ludwig, betonte in seinem Grußwort, wie wichtig der Nachwuchs und die Jugendarbeit sind. Der neue Jugendraum leiste einen wichtigen Beitrag, damit sich auch die Jugendlichen in der Feuerwehr wohlfühlen. Bürgermeister Lutz Egerer, als oberster Dienstherr in der Feuerwehr, bedankte sich bei den Kommandanten Hartmut Schletterer und Daniel Mogge stellvertretend für alle Feuerwehrfrauen und -männer für ihre geleistete Arbeit. Sein Gruß galt auch den anwesenden Ortsteilwehren, und er lobte die sehr gute Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte. Die Segnung der Feuerwehr erfolgte durch Geistliche der evangelischen und katholischen Konfession mit einem gemeinsamen abschließenden Gebet, dem Vater Unser.

Eine besondere Auszeichnung, das Ehrenkreuz des Bayerischen Feuerwehrverbandes in Silber, wurde Günter Egerer zuteil. Vor mehr als 15 Jahren brachte er gemeinsam mit dem bereits verstorbenen Kommandanten Gerhard Großberger das Thema Neues Feuerwehrgerätehaus ins Rollen und legte somit den geistigen Grundstein für die Umsetzung dieses Vorhabens.

Der 1. Kommandant gab einen zeitlichen Abriss des Baufortschritts. Bis zur Einweihung war es harte Arbeit und oft mit extremem Stress verbunden. Vorstand Karl-Heinz Scherzer erklärte, dass der Verein etwa 25.000,00 € in die Ausstattung der Küche, die Möblierung des Bereitschaftsraums, des Jugendraums usw. investiert hat. Dies wäre ohne die langjährige Vereinsarbeit und vor allem durch die Unterstützung zahlreicher Helfer, z.B. beim Grillfest oder Weihnachtsmarkt, nicht möglich gewesen. Als besonderes Highlight wurde die Delegation aus unserer Partnerstadt Ruzsa in Ungarn begrüßt.

Diese reisten schon Tage vorher an, um sich in Ruhe das neue Gerätehaus anzusehen. Der Architekt, Herr Domscheit, wünschte der Feuerwehr bei der Benutzung der neuen Wirkungsstätte allzeit Glück und gutes Gelingen. Nach einer Vielzahl von Grußworten und Geschenkübergaben von befreundeten Feuerwehren und Würdenträgern wurde gegen 18 Uhr der gemütliche Teil mit der ‘Franken Crew’ eingeleitet.

Das Sonntagsprogramm stand ganz im Zeichen der Bevölkerung. So konnten alle Interessierten aus Nah und Fern das neue Feuerwehrhaus entdecken und sich beim Weißwurstfrühschoppen stärken. Die Petersauracher Musikanten umrahmten den Vormittag musikalisch. Ab 11 Uhr begann der Mittagstisch, die 500 Sitzplätze waren schnell gefüllt. Die Gäste waren sehr begeistert und froh in Petersaurach so viele engagierte Ehrenamtliche zu sehen, die gerne ihre Freizeit sinnvoll nutzen, um dem Slogan der Feuerwehr gerecht zu werden: „Gott zur Ehr, dem nächsten zur Wehr.“

In einem Gemeinschaftsprojekt des Kindergarten Auenlands und der Grund- und Mittelschule Petersaurach haben die Kinder der Feuerwehr ein ganz besonderes Geschenk überreicht: Ein in den gemeindefarben gestalteter Schriftzug „Feuerwehr Petersaurach“.

Dieser ist mit einer LED-Beleuchtung versehen und für jedermann sichtbar im Eingangsbereich zum Schulungsraum des Feuerwehrhauses zu bestaunen.

Nach unzähligen Führungen und Gesprächen war den Besuchern der Zweck des Gebäudes sowie die schwarz-weiße Trennung und die Hintergründe des Neubaus nachvollziehbar. Es gab kaum jemanden, der nicht in Kontakt mit der Feuerwehr kam, wodurch viele Erzählungen über Einsätze und Übungen den Tag sehr persönlich und individuell gestalteten. Die seit Jahren gelebte Transparenz wurde im Neubau durch offene Fensterfronten besonders deutlich sichtbar. Außerdem wurden zahlreiche kreative und pfiffige Lösungen gefunden:

  • Eine Küche mit doppelseitiger Nutzung dank flexibler Trennwände, für den Feuerwehrbereich und den Öffentlichkeitsbereich.
  • Multimediaanlage im Schulungsraum mit Akustikelementen.
  • Durchlauferhitzer, um nicht überall kostenintensive Warmwasserleitungen verlegen zu müssen.
  • Trocknung der Einsatzkleidung mit einem einfachen Rohrsystem unter den Schränken.
  • Mitfahrende Abgasabsaugung, damit keine giftigen Dieselabgase ins Feuerwehrhaus gelangen.
  • Die Heizungsanlage wurde an der Decke verbaut, um den wertvollen Stellplatz an den Wänden in der Fahrzeughalle anderweitig nutzen zu können.
  • Da im Umkleidebereich nicht die gesamte Hallenhöhe benötigt wird, bot sich eine Galerie als Lagerfläche mit Hubstaplerzugang an.
  • Es gibt separate Zufahrten für private PKWs im Einsatzfall und für die Feuerwehrausfahrt.
  • Waschplatz mit Ölabscheider.
  • LED-Beleuchtung mit Bewegungsmelder im Umkleidebereich.
  • Notstromanschuss für den Katastrophenfall.
  • Ein ausgeklügeltes System zur elektronischen Steuerung des Gebäudes.
  • Ein elektronisches Schließsystem, welches eine individuelle Berechtigung der Schlüsselchips ermöglicht.
  • Eigene Strom- und Druckluftversorgung für alle Feuerwehrfahrzeuge, um immer einsatzbereit zu sein.
  • Die Werkstatt dient als Erweiterungsfläche und ermöglicht kostengünstige Selbstreparaturen, wenn sie benötigt werden.
  • Torsystem mit Fernbedienung und Ampelschaltung
  • und vieles mehr….!!!

All dies trägt dazu bei, zeitgemäß Rechenschaft über Gesundheit, Sicherheit, Umwelt und Kosten abzulegen und die anspruchsvollen Aufgaben sowohl heute als auch in der Zukunft erfüllen zu können. Während die Feuerwehr in der Vergangenheit hauptsächlich zur Brandbekämpfung eingesetzt wurde, sind heute technische Hilfeleistungen und Rettungseinsätze zu etwa drei Vierteln des Einsatzgeschehens geworden.

Zum Abschluss gab es Kaffee und Kuchen, wobei über 700 Stück Kuchen verkauft wurden. Das gesamte Wochenende war von sonnigem Wetter geprägt, und viele Menschen machten ihren Sonntagsspaziergang gezielt zur Einweihung. Insgesamt war es eine äußerst gelungene Veranstaltung für Jung und Alt. Wir möchten herzlich allen danken, die uns beim Bau und der Einweihung unterstützt haben, sowie den Förderern für ihre Unterstützung bei zukünftigen Feuerwehraktivitäten. Ein neues Feuerwehrhaus allein macht keine lebendige Feuerwehr aus; die Nähe zu den Menschen macht eine gute Feuerwehr aus!

Original Rede des 1. Kommandanten Hartmut Schletterer

 

Wir sagen Servus zu unserem alten Feuerwehrhaus!