FW-Seelsorge

Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E)

Im Zuge von Einsätzen der Feuerwehren ist das haupt- und ehrenamtliche Personal immer wieder mit Tragödien konfrontiert. Das Miterleben derart extremer Situationen, wie auch die Verantwortung für das Leben anderer, kann eine erhebliche Belastung für die Einsatzkräfte bedeuten. Nicht nur die unmittelbar Betroffenen von Unfällen, Katastrophen und Gewalt können Belastungsreaktionen entwickeln, sondern auch deren professionellen Helfer. Prävention und Nachsorge im Einsatzwesen obliegt den Frauen und Männern des Fachbereich 13 – psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte (PSNV-E). Diese sind meist selbst im aktiven Feuerwehrdienst und können diese Lagen eins zu eins nachvollziehen.

Schulungen und viele Übungen sind ein wesentlicher Bestandteil der Prävention. Jeder im Feuerwehrdienst kann dazu beitragen einem Kameraden zu helfen. Eine Vielzahl von Gesprächen und auch die Einsatznachbesprechung im Feuerwehrgerätehaus leisten hier einen wertvollen Beitrag.

Die Maßnahmen der PSNV-E zielen dabei auf die Bewältigung dieser kritischen Lebensereignisse und der damit einhergehenden Belastungen für Betroffene (Angehörige, Hinterbliebene, Vermissende, Unfallzeugen von Notfällen) einerseits und für Einsatzkräfte andererseits.

Das Ziel der PSNV-Maßnahmen besteht darin, die Verarbeitung eines Notfallereignisses oder eines belastenden Einsatzes durch Ressourcenstärkung und -ergänzung zu ermöglichen, zu unterstützen sowie anhaltende psychische und soziale Belastungen zu vermeiden und/oder abzupuffern.

„Vor die Lage kommen“, diesen Ausdruck kennt jedes Mitglied einer Feuerwehr. Anders ausgedrückt bedeutet das, die Lage in den Griff bekommen. Wichtiger ist es aber gar nicht erst in die Lage zu kommen sich mit Bildern, Gerüchen oder Geräuschen lange nach dem Feuerwehreinsatz intensiv auseinander setzen zu müssen. Falls es dennoch dazu kommt, hilft hier das PSNV-E Team durch Schulungen und Einzelgesprächen, Einsatzkräften die Eindrücke zu verarbeiten. Natürlich gehen bedrückende Einsätze an keinem Feuerwehrkameraden spurlos vorbei, die Kunst besteht darin diese gut zu verarbeiten.

Anzeichen akuter Belastung können sein:

  • anhaltende körperliche Erregung wie Zittern, Schwitzen, Herzklopfen; vor allem in Situationen, die an den Einsatz erinnern
  • keine innere Ruhe zu finden, leicht reizbar oder schreckhaft zu sein
  • keinen erholsamen Schlaf zu finden
  • Erinnerungslücken bezüglich des Einsatzes
  • häufige Unkonzentriertheit
  • Teilnahmslosigkeit
  • fehlende Ausgeglichenheit
  • das Geschehen in Bildern, Gerüchen und Träumen immer wieder zu erleben
  • alles vermeiden zu wollen, was in irgendeiner Weise an den Einsatz erinnert und sich damit sozial zu isolieren
  • Niedergeschlagenheit: das Gefühl, keine Freude mehr zu empfinden

Das PSNV-E Team unterstützt auch Führungskräfte und bereitet diese darauf vor, wie man Symptome von verängstigten Kameraden/innen umgeht. Natürlich ist es normal, dass alles Erlebte, verarbeitet werden muss. Hierzu hat jeder Mensch individuelle Strategien, z.B. Spaziergang in der Natur oder sich beim Sport auspowern u.v.m. Die Ausbildung hilft zu verstehen, wie wir mit Einsatzstress und belastenden Ereignissen umgehen und welche Folgen und Reaktionen unser Dienst mit sich bringen kann.

Durch verschiedene Methoden, strukturierte Gespräche zu führen und somit allen Einsatzkräften zu helfen ist das Ziel der PSNV-E. Besonders wichtig ist das sogenannte „Defusing“. Stunden oder wenige Tage nach dem belastenden Einsatz werden bei dieser Methode die im Einsatz beteiligten Einsatzkräfte durch zwei bis drei PSNV-E (umgangssprachlich auch PEERs genannt) unterstützt, das Erlebte zu verarbeiten.

Wir freuen uns Raimund Großberger für die Aufgabe gewonnen zu haben, mit seiner langjährigen Einsatzerfahrung und der Teilnahme am Lehrgang: “ Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV)“ hat er alle Voraussetzungen und die soziale – emotionale Kompetenz, um diese wichtige Aufgabe vertrauensvoll zu erfüllen.

Mail: Raimund.grossberger@ffw-petersaurach.de oder jederzeit einfach per Telefon.

Weitere Hilfe und Unterstützung unter:

https://bistum-augsburg.de/Seelsorge-in-besonderen-Lebenslagen/Seelsorge-in-Feuerwehr-und-Rettungsdienst

https://www.lfv-bayern.de/fachbereiche/fachbereich-13/

https://www.notfallseelsorge-bayern.de/informationen-f%C3%BCr-notfallseelsorger-innen/

https://www.domradio.de/artikel/diakon-ueber-seine-arbeit-als-feuerwehrmann

 

Allgemein:

https://www.stmi.bayern.de/sus/katastrophenschutz/katastrophenschutzsystem/notfallversorgung/index.php